Können ‚OER‘ Mittler einer angemessenen Darstellung fachlich bestimmten Wissens sein?


von Thomas Heiland, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg im Projekt Förderung der Lehrerprofessionalität im Umgang mit Heterogenität (LeHet) der Qualitätsoffensive Lehrerbildung sowie Projektmitarbeiter im Kompetenzbereich Bildungsmedien.


Die Herausforderungen, die mit dem pädagogisch und didaktisch reflektierten Einsatz digitaler (Bildungs-) Medien verbunden sind, präsentieren sich vielfältig: Einerseits sind sie Hilfsmittel für die Unterrichtsgestaltung, andererseits vermitteln sie Wissen und Können angemessen und adressatenorientiert. Die Präsentation fokussiert die Funktion der ‚OER‘ als Mittler und beleuchtet diese im Kontext digitalen Wandels, wobei insbesondere die Analyse der Chancen und Grenzen dieser Freien Bildungsmedien fokussiert wird. 

Als erstes wird im Rahmen der Präsentation geklärt, vor welchen Herausforderungen der schulische Alltag bezüglich der Heterogenität die Lehrkräfte stellt und welche Hilfen sich durch die ‚OER‘, bieten. Als zweites wird exemplarisch thematisiert, was ‚OER‘ sind, woran man sie erkennt und welche spezifischen Repräsentationen schulischen Wissens und Könnens sie aufweisen können. Als drittes befasst sich der Beitrag mit der Frage nach dem Qualitätsanspruch von ‚OER‘ für den Unterricht am Beispiel der Unterrichtsfächer verschiedener Fächergruppen. Hierbei werden exemplarisch aus einem Augsburger Forschungsprojekt bzw. einem daraus entstandenen Sammelband (vgl. Matthes/Heiland/von Proff 2019) Ergebnisse und Einsichten aus fachdidaktischer Perspektive reflektiert und erörtert. Als viertes werden die ‚OER‘ einer besonderen Analyse unterzogen, da diese grundsätzlich eine Digitalisierung einzelner Elemente des Unterrichts bzw. partiell sogar eine komplette Digitalisierung des Unterrichts voraussetzen. Dieser in der ‚OER‘-Bewegung implizit zu beobachtende Digitalisierungsimperativ wird in der Präsentation kritisch hinterfragt mit dem Ziel, ein Kompromissmodell zu finden, welches einerseits eine tragfähige Synthese zwischen analogen und digitalen Bildungsmedien herstellt und andererseits die Frage nach der Qualität der Bildungsmedien ins Zentrum rückt. Dabei werden mögliche Brückenschläge auf dem Weg zu einem deutschen ‚Qualitätsmodell‘, das für den gesamten Kanon der Unterrichtsfächer tauglich und tragfähig ist, skizziert. Die ‚OER‘ werden mithilfe eines an der Universität Augsburg entstandenen Analyse- und Evaluationsrasters allgemeindidaktisch analysiert und evaluiert. Im Rahmen des Augsburger Forschungsvorhabens wird die Qualitätsfrage der ‚OER‘ fachdidaktisch fundiert. 

Quellen

Fey, C.-C./Matthes, E. (Hrsg.) (2017). Das Augsburger Analyse- und Evaluationsraster für Bildungsmedien. Grundlegung und Anwendungsbeispiele in interdisziplinärer Perspektive. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 

Matthes, E./Heiland, T./von Proff, A. (Hrsg.) (2019). „Open Educational Resources (OER) im Lichte des Augsburger Analyse- und Evaluationsrasters (AAER). Interdisziplinäre Perspektiven und Anregungen für die Lehramtsausbildung und Schulpraxis“. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.


 Der Vortrag wurde von Thomas Heiland im Rahmen der DGFE-Kommission Schulforschung und Didaktik Jahrestagung in Göttingen am 26.09.2019 gehalten.


Weitere Informationen zur Vita, Forschungsvorhaben und Kontaktdaten von Thomas Heiland finden Sie hier.


Weitere Information zur Publikation rund um das Augsburger Analyse- und Evaluationsrasters (AAER) finden Sie hier


Die Publikation können Sie auf der Webseite des Verlag Julius Klinkhardt erwerben:

Open Educational Resources (OER) im Lichte des Augsburger Analyse- und Evaluationsrasters (AAER)


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